Unternehmen nachhaltig entwickeln ist gelebte Interdisziplinarität
Als die Welt noch in Ordnung war…
…konnte man Unternehmen noch nach den Konzepten der (reinen) Betriebswirtschaftslehre oder des “Scientific Management Approach” führen. Man erklärte sich die Welt überschaubar, berechenbar. So die Erzählung. Eine entlastende Erzählung. Das reale Leben in den Unternehmen hatte immer schon andere Geschichten geschrieben. Interdisziplinarität war die Qualität des Informellen.
Aber auf Basis dieses Rationalitätskonzeptes und der damit verbundenen erfolgreiche Reduktion von Vielfalt, konnte man Organisationen gut strukturieren, Aufgaben in funktionalen Einheiten bearbeiten und qua Hierarchie koordinieren und steuern. Kam ein neues Thema aus den Märkten, der Gesellschaft, Wissenschaft, Technologien hinzu, wurde einfach eine neue Abteilung geschaffen. Jedes Fachgebiet war aufgefordert sich zu spezialisieren und zu optimieren, so konnten es ihre eigene Logik, ihre eigene Fachsprache ausbilden. Und irgendwie (zu diesem ‚Wie‘ gibt es umfangreiche Studien und Erfahrungen) gelang es die daraus entstehenden Widersprüche und Konflikte so zu bewältigen, dass Organisationen erfolgreich Produkte und Dienstleistungen anbieten konnten.
Als die Vielfalt an die Türen der Unternehmen pochte
Spätestens seit dem den Ende 60er Jahren des letzten Jahrhunderts (verbunden mit der ersten Digitalisierungswelle und der „Wiederentdeckung“ des Kunden mit seinen unterschiedlichen Bedürfnissen, auch in Großunternehmen) mussten die Organisationen mehr und mehr neue Fragestellungen aufnehmen und bearbeiten (z.B. Fragen der Qualität, der Humanisierung, der neuen Könige,…)
Wer hatte dafür rascher als andere passenden Antworten. Das führte u.a. zu einer Beschleunigung, für die die eingeübten Abstimmungs- und Entscheidungsprozesse nicht vorbereitet waren.
Die „Geburtsstunde“ von Projektmanagement. Dass mit dieser Problemlösung neue und ungewohnte Probleme geschaffen wurden (u.a. Widersprüche zur Linienorganisation und Hierarchie), brachte sogar eine neue Dienstleistungsbranche, unzählige Lehrgänge und Zertifizierungsprozesse hervor.
Die Botschaft des nahezu zur gleichen Zeit (1972) erschienen Berichtes des Club of Rom zu den Grenzen des Wachstums berührte Unternehmen damals kaum. Die Ölkrise (1973) machte solche Grenzen fast dramatisch deutlich, hatte aber schon gar nichts mit der ökologischen Problematik fossiler Energien zu tun. Die ersten Nachhaltigkeitsberichte (in Folge der Umweltberichte) erschienen erst in den 1990er Jahren und erfassten erstmals den Zusammenhang von Ökonomie – Ökologie – Soziologie. Relevante Dimensionen, die neue Expertisen, neue zu berücksichtigende Zusammenhänge, jenseits – oder zumindest in Erweiterung – jeder betriebswirtschaftlichen Logik verlangten. Themenstellungen, die erneut das hierarchische Entscheidungsparadigma, die Suche nach Richtig – Falsch, nach Entweder – Oder in Frage stellten.
Das Entwicklungstempo nahm zu, unterschiedliche Anforderungen mussten berücksichtig und die damit verbundenen Widersprüche und Paradoxien bearbeitet werden.
Von der Rationalität zur Komplexität
Ein Begriff der Natur- und Systemwissenschaften wurde zum Schlagwort (und zum Seufzer) der Führung: „Wäre doch die Welt, in der wir uns als Unternehmen zu bewähren haben, nicht so komplex und nicht so VUKA“. (Volatil/Ungewiss/Komplex/Ambiguin)
Vorbei mit der Berechenbarkeit, vorbei mit den schönen linearen Ursache-Wirkungszusammenhängen, vorbei mit dem Superexperten, der weiß, wie es geht. Ja nicht einmal die Beschreibung „wie es ist“ kann für komplexe Situationen von einer Disziplin geleistet werden.
Vorbei mit gewohnten Gewissheiten, das Abschiednehmen fällt nicht leicht, Anforderungen an das Neue sind zwar leicht beschreibbar, aber meist weg vom erforderlichen Verhalten. Das Miteinander, das Verstehen des Dazwischen, das „Vermischen“ wird zur Voraussetzung für jedes halbwegs vernünftige Erkennen und Verstehen, für jede halbwegs taugliche Problemlösung. Vernünftig steht hier für ‚passend‘, offen für weitere Gedanken, tauglich steht für ‚unterschiedliche Aspekte berücksichtigend‘, offen für rasche Anpassungsfähigkeit einer Lösung. Und die Entwicklung dieser Kompetenzen erfordert selbst interdisziplinäre, offene Prozesse.
Neue Anforderungen müssen bewältigt werden – Weg-erklären hilft nicht
Unternehmen, die sich wirklich nach den dzt. Vorstellungen von Nachhaltigkeit entwickeln wollen, müssen den Sprung in eine hochkomplexe und widersprüchliche Welt wagen. Kein Bereich kann ausgeklammert, übersehen werden. Physikalische, chemische Phänomene, biologische Prozesse, technologische Möglichkeiten, ökonomische Risikodimensionen, psychologische Dynamiken, gesellschaftliche, politische, soziologische Fragen, rechtliche Erfordernisse u.a.m. müssen berücksichtig werden.
Aber der Sprung – oder besser der Weg – lohnt. Durchaus Schritt für Schritt, aber der “Verführung” widerstehen, sich jeweils nur mit einer Thematik (CO2-Bilanz, Energie-Bilanz, Lieferketten, Abfallprobleme, veränderte Kundenwünsche, …) zu beschäftigen und in gewohnter Weise andere „System-Elemente“ mal auszuklammern.
Nun, da alles zusammenhängt, muss alles miteinander in Zusammenhang gebracht werden.
Wolf Lotter schreibt in seinem Essay auf changeX so treffend: „Kontextkompetenz, die Fähigkeit, Zusammenhänge herzustellen, ist in der Wissens- und Netzwerkökonomie eine Grundlage allen Handels und Verstehens. Wer Zusammenhänge erkennt und für andere zugänglich macht, eröffnet Lösungen, Antworten, Aussichten. Komplexität ist die wichtigste Ressource der neuen Welt. Es wird Zeit, sie zu erschließen. (https://www.changex.de/Article/essay_lotter_kontextkompetenz)
Mit interdisziplinärem Denken, Kooperieren, Konzipieren, Entwickeln, Steuern, Entscheiden, Realisieren.
Die Freude am „Gemischten Satz“
Deshalb ist FLIPSITE interdisziplinär aufgestellt: CSR-Expertise, Finanzexpertise, Führungs- und Prozessexpertise, u.a.m. sind miteinander vernetzt.
Jede Anfrage, jedes Projekt wird konsequent interdisziplinär bearbeitet.
Das bedeutet sowohl auf Kundenseite als auch auf Seite der Beratung interdisziplinäre Teams zu etablieren. Der Return, der damit verbundene Investition wird meist unmittelbar in den besser passenden Lösungen sichtbar. Nebenwirkungen werden weder überraschen, noch gute Vorhaben aushebeln, das – um der Vereinfachung willen – Schwierige, Widersprüchliche wird nicht ausgeblendet, sondern in Lösungen integriert, das macht sie robuster und agiler.
Das Erkennen und Schaffen von Zusammenhängen ermöglicht einen souveränen Umgang mit Komplexität. Eine neugierige, offene Zusammenarbeit zwischen unterschiedlichen Perspektiven und Expertisen ermöglichen Veränderungen und Transformationen.
„Was auf dem Spiel steht“, Gedanken zu Philipp Blom
Externe Veränderungen sind zugleich Chance und Risiko
Philipp Blom behandelt in seinem Buch „Was auf dem Spiel steht“ (dtv, München 2019) aktuelle Veränderungen und Reaktionsmuster. Aus der Fülle an Gedanken werden nachfolgend einige Aspekte ausgewählt, die für Unternehmen, die Chancen durch kluge Veränderungen öffnen wollen, wichtig sind.
Gleich zu Beginn wird auf zwei für das Buch maßgebliche Entwicklungslinien, nämlich Klimawandel und Digitalisierung, fokussiert. Von beiden Entwicklungen gehen Bedrohungen für das mittel-/langfristige Lebensumfeld sowie für Sozial- und Wirtschaftsstrukturen aus; das wird in zahlreichen wissenschaftlichen Studien und aktuellen Beispielen sichtbar. Unterschiedliche und einander widersprechende Expertenmeinungen erzeugen aber vielfach Unsicherheit, die bis hin zu einem Gefühl der Ohnmacht reichen kann. Diese Situation führt häufig zu Passivität bzw. macht die Verteidigung des Status quo zur obersten Handlungsmaxime.
Betroffenheit löst wirtschaftliches Handeln aus
Die davon ausgehenden Gefahren macht Blom am Beispiel der spanisch besetzten Niederlande, während der kleinen Eiszeit im 17. Jhdt., deutlich. Die in den Niederlanden lebenden Menschen waren durch die Klima- und Wetterbedingungen stark betroffen. Sie nahmen dies zum Anlass, um neue Ansätze und Ideen für wirtschaftliche Aktivitäten zu entwickeln. Damit gingen schließlich auch politische und gesellschaftliche Veränderungen einher, die bis in unsere Gegenwart wirksam sind (z.B. Entwicklungen im Handel, der Wissenschaften und der Kunst).
Im Gegensatz dazu bezog Spanien, das damals größte und wohlhabendste Reich Europas, seinen Reichtum vor allem aus seinen Kolonien (z.B. durch Lieferungen von Silber und anderen Edelmetallen). Das überdeckte die auch dort spürbaren Auswirkungen der Klimaänderung (insbesondere Dürren) zumindest teilweise. Gleichzeitig wurde an bestehenden politischen Strukturen festgehalten. Insgesamt führte das im Lauf der Zeit zu galoppierender Inflation, wirtschaftlichem Ruin für Wollmanufakturen und andere Exportgüter sowie zu politischem Niedergang.
Chancen durch kluge Veränderungen eröffnen
Daraus zieht Blom zwei Lehren: (1) Erfolg und Wohlstand schützt nicht vor mittel-/langfristigen Problemen, sondern kann im Gegenteil dazu führen, die Notwendigkeit für Veränderungen zu negieren. (2) Natürliche Ressourcen sind endlich – nachhaltige Sicherung von Erfolg und Wohlstand bedarf eines sorgsamen Umgangs mit ihnen.
Auf die zahlreichen weiteren Argumente und Positionen, die Philipp Blom in seinem Buch vertritt, kann hier nicht eingegangen werden. Fest steht allerdings folgendes:
- Wir sind mitten in einer umfassenden Transformation.
- Wir gestalten diese konstruktiv oder leiden unter ihren Folgen.
- Gestalten setzt sinnerfüllte Zielorientierung und Engagement voraus.
Wir können den Wind nicht ändern, aber die Segel richtig setzen
Entscheidungsträger in Unternehmen, die aktuell stattfindende Veränderungen konstruktiv gestalten bzw. Chancen durch kluge Veränderungen entwickeln und realisieren wollen, nehmen Nachhaltigkeit ernst. Sie binden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wie auch Stakeholder ein, um Denk- und Verhaltensmuster auf ihre Zukunftsfähigkeit zu hinterfragen. Dafür bedarf es der Erfahrungen und der Kreativität vieler. Die dabei eingeschlagene Vorgangsweise ist aufgrund der Besonderheiten jedes Unternehmens individuell zu entwickeln.
Veränderung ist stets Aufbruch ins Ungewisse und braucht Hoffnung. Der Mut die Zukunft gemeinsam zu kartographieren und die entwickelten Wege risikoadäquat zu beschreiten wird mit nachhaltigem wirtschaftlichem Erfolg und einer anhaltend lebenswerten Welt belohnt.
CSR-Beratung ist (auch) Transformationsberatung
Corporate Social Responsibility (CSR) verweist auf „die Verantwortung von Unternehmen für ihre Auswirkungen auf die Gesellschaft. Dies umfasst soziale, ökologische und ökonomische Aspekte …“ – so definiert die Plattform „Unternehmenswerte – CSR Made in Germany“ das Konzept.
Das Dilemma
Obwohl damit auf ein umfassendes und ganzheitliches Steuerungskonzept verwiesen wird, fokussieren viele Unternehmen, die CSR in ihr Leitbild intergiert haben, auf die fachlichen Handlungsfelder – von Arbeitssicherheit über Energieeffizienz bis hin zu Lieferkettenmanagement. Sie werden dabei häufig von Expertinnen und Experten auf diesen Feldern begleitet. Selten jedoch wird das Zusammenwirken von Ökologie, Ökonomie, Unternehmens- und Führungskultur, Entscheidungsprozesse, schlicht, die soziale Dynamik als Teil der Veränderung thematisiert und damit Gegenstand von Beratung. Viele Managerinnen wissen, dass diese Komplexitätsreduktion ihren Preis hat, vieles versandet oder bleibt Wunschdenken. Es gibt nur wenige Beratungskonzepte, die ein Gesamtkonzept anbieten können. Hierin unterscheidet sich das Angebot von FLIPSITE.
CSR – die transformative Dimension
Wie Sie dem Blogbeitrag „Wozu transformieren?” entnehmen können, bringt der Transformationsbegriff die Erkenntnis in Erinnerung, dass man eine Organisation nicht als Räderwerk, sondern als einen zusammenhängenden Organismus verstehen sollte, dass man es immer mit dem Zusammenspiel aller relevanten Dimensionen (inhaltliche, strategische, strukturelle, persönliche, gruppendynamische, ökonomische u.a.m.) zu tun hat. Ein Unternehmen, das gesellschaftliche Verantwortung übernimmt, transformiert sich daher nicht nur auf materieller Ebene, sondern auch als soziales System. Warum ist das so oder besser: warum sollte der Wandel so verstanden werden?
Eine Frage der Glaubwürdigkeit
Ein Unternehmen, das CSR leben will, ist nur dann glaubwürdig, wenn verantwortliches Handeln zum Leitprinzip seiner wirtschaftlichen Aktivität wird. Und das wird es nur dann, wenn Verantwortung für Mensch und Umwelt die Ausrichtung des Unternehmenszwecks, die Gestaltung von internen Strukturen und Prozessen sowie die Rekrutierung und Entwicklung der Mitarbeitenden im Unternehmen bestimmt. Wer die Energieverbräuche und Emissionen von Herstellungsprozessen verringert, aber die Ressourceneffizienz der produzierten Güter nicht beachtet, springt zu kurz. Denn nachhaltig hergestellte, aber im Gebrauch nicht-nachhaltige Produkte werden die Kunden langfristig nicht begeistern können. Wer ökoeffiziente Produkte anbietet, aber diese durch nicht-nachhaltiges Arbeiten zustande kommen, springt ebenfalls zu kurz. Denn auf Dauer werden Motivation und Mitarbeiterbeschaffung darunter leiden. CSR-Beratung ist ein ganzheitlicher Beratungsansatz. Seine Wirksamkeit hängt davon ab, inwiefern es gelingt, Strategien und Geschäftsmodelle, Ablauf- und Aufbauorganisation sowie Kompetenzentwicklung und Arbeitsbeziehungen in ein neues, nachhaltigeres Verhältnis zu setzen.
Eine Frage des Erfolgs
Ein Unternehmen nimmt gesellschaftliche Verantwortung erfolgreicher wahr, wenn es die ökologische Transformation des Unternehmens auch als soziale Transformation versteht, wenn es also die Organisations- und Mitarbeiterentwicklung als festen Bestandteil seiner Nachhaltigkeitsentwicklung betrachtet. Wenn es etwa die Nachhaltigkeitsleistung des Unternehmens in die Zielsysteme der Führungskräfte- und Mitarbeiterentwicklung integriert, wenn es Nachhaltigkeit als Querschnittsthema in allen Unternehmensbereichen verankert (z.B. bereichsübergreifende Arbeitsgruppe statt Stabsstelle), wenn es Mitwirkungsmöglichkeiten für Mitarbeitende schafft, damit das kreative Potenzial für mehr (interne) Nachhaltigkeit gehoben werden kann, wenn es Nachhaltigkeit zum Gegenstand von Vision, Mission und Leitbild macht, damit für alle Mitarbeitenden eine klare Orientierung entsteht usw.
Eine Frage der Kultur
Insbesondere die Umsetzung der gesellschaftlichen Nachhaltigkeitsdimension – Einhaltung von Arbeitnehmerrechten, Förderung der Beschäftigungsfähigkeit aller Mitarbeitenden, Einhaltung von Menschenrechten in Geschäftstätigkeit und Geschäftsbeziehungen, Maßnahmen zum Verbraucherschutz, Engagement für das Gemeinwesen, Korruptionsbekämpfung usw. – kann nur gelingen, wenn die Anforderungen auch gelebt werden. Dies ist nicht nur eine Frage der Governance, sondern auch eine Frage der Unternehmenskultur. Die Kultur kann nicht ‚von oben‘ verordnet werden. Sie ergibt sich aus den herrschenden Spielregeln und leitenden Entscheidungsprämissen, also den Kernelementen eines Unternehmens, wenn man es als soziales System betrachtet.
Eine Frage der Muster
Auch vermeintlich kleine Schritte im Bereich CSR, wie etwa die Ermittlung des CO2-Fußabdruckes für ein ausgewähltes Produkt, die Einführung von Mülltrennungssystemen oder die Berücksichtigung von Umweltschutzanforderungen in der Beschaffung von Büromaterial haben das Potenzial etablierte Muster im Unternehmen zu verändern. Sie können positiv auf andere Bereiche ausstrahlen, sie können aber auch bisherige Handlungsdefizite offenlegen, sie können einen Beitrag zur Etablierung eines nachhaltigeren Mindsets leisten, sie können aber auch Spannungen zwischen konsequent nachhaltigkeitsorientierten und rein ökonomisch ausgerichteten Unternehmensbereichen erzeugen – die Wirkung kann in viele Richtungen gehen. Wichtig ist daher, auch kleinschrittige Veränderungen in einem größeren Kontext zu betrachten, bewusst zu planen und achtsam umzusetzen.
Transformieren mit Kopf, Herz und Hand
Mit dem Angebot von FLIPSITE unterstützen und begleiten wir Unternehmen, die die Umsetzung ihrer gesellschaftlichen Verantwortung als transformativen Wandel verstehen. Unsere fachliche Unterstützung ist eingebettet in eine wirksame Prozessgestaltung, bei der wir soziale Dynamiken als wesentlichen Erfolgsfaktor immer mitberücksichtigen und mitgestalten. Mit unserem Blick auf Purpose, Personen und Prozesse, dem 3P-Modell, praktizieren wir CSR-Beratung als Transformationsberatung. Vielleicht bald in Ihrem Unternehmen?
Nachhaltig aus der Krise
Die Corona-Krise setzt viele Branchen wirtschaftlich unter erheblichen Druck. Trotzdem macht es Sinn, die Krise als Chance für eine nachhaltigere Unternehmensausrichtung zu nutzen. Warum, und wie kann das gehen?
Düstere Zeiten …
Die Corona-Krise macht der Wirtschaft zu schaffen. Etliche Unternehmen erleiden Umsatzeinbußen, viele Arbeitsplätze sind gefährdet, zahlreiche bereits vernichtet. Die Rezession ist da, die Frage ist nur, ob als „V“ oder als „U“, also als eher kurze oder lange Phase des wirtschaftlichen Abschwungs. Warum sollten Sie gerade in dieser Situation die wirtschaftlichen Aktivitäten Ihres Unternehmens (noch stärker) an den Prinzipien der Nachhaltigkeit ausrichten? Warum sollte Ihr Unternehmen in Zeiten der Krise nicht nur nach Gewinnen, sondern auch nach einem Beitrag zum Gemeinwohl streben? Wie kann nachhaltiges und sinnorientiertes Wirtschaften die ökonomische Erholung Ihres Unternehmens beschleunigen?
… für leuchtende Zukunftsbilder?
Nachhaltig zu wirtschaften bedeutet, Produkte und Dienstleistungen anzubieten, die Ihre Kunden begeistern und die gleichzeitig die Befriedigung menschlicher Bedürfnisse innerhalb planetarer Grenzen erlauben. Konkret heißt das: Einerseits Ressourcen effizient und möglichst im Kreislauf zu nutzen, Treibhausgas-Emissionen zu minimieren, Artenvielfalt zu erhalten usw., andererseits gute Arbeitsbedingungen zu gewährleisten, wertschätzende Kundenbeziehungen aufzubauen und ein wirksames gesellschaftliches Engagement zu etablieren. In ökonomischer Hinsicht geht es um eine tragfähige Balance aus Umsatz und Kosten und das Schaffen dauerhafter Werte. Mit dem „Purpose“ oder „Sinn-Zweck“ konkretisieren Sie die gesellschaftliche Verantwortung Ihres Unternehmens: Sie definieren damit den Beitrag zu einem größeren Ganzen. Das macht Daimler mit „First move the world“, der Outdoor-Ausrüster Patagonia mit „Build the best product, cause no unncecessary harm, use business to protect nature“ oder das Onlineportal Traum-Ferienwohnungen mit „Persönliche Verbindungen schaffen zwischen Menschen“.
Das spricht dafür
Warum all das, wenn es in der aktuellen Situation für viele Unternehmen ums wirtschaftliche Überleben geht?
- Nachhaltigkeit und Sinnorientierung stärken die Identifikation der Mitarbeitenden mit dem Unternehmen und seinen Werten und erhalten das Engagement für die Unternehmensziele auch in Krisenzeiten.
- Nachhaltigkeit und Sinnorientierung schärfen den Außenblick und die Sensibilität für veränderte Anforderungen aus dem Umfeld, weil sie die Erwartungen von gesellschaftlichen Anspruchsgruppen in den Blick rücken. Das verbessert die Reaktionsfähigkeit Ihres Unternehmens.
- Ressourceneffiziente Produktionsverfahren erzeugen kurzfristig zwar einen höheren Investitionsbedarf, verringern mittelfristig aber den Bedarf an Material und Energie und können so zu bedeutenden Kosteneinsparungen führen.
- Die Krise macht deutlich, dass das Lieferkettenmanagement bislang zu sehr unter einem kurzsichtigen Kostenprimat steht. Ein nachhaltiges Management von Lieferketten hingegen fördert Transparenz, Langfristigkeit und Partnerschaftlichkeit in den Lieferantenbeziehungen. So können Sie die möglichen Folgen einer Krise besser abschätzen und frühzeitiger managen.
- Die Corona-Krise beschleunigt die digitale Transformation der Wirtschaft, und zwischen der nachhaltigen und der digitalen Transformation gibt es zahlreiche Synergien: digitalisierte Geschäftsmodelle verringern den Ressourceneinsatz, virtuelle Meetings reduzieren reisebedingte Emissionen und Online-Tools erleichtern das Nachhaltigkeitsmanagement.
- Es zeichnet sich zudem ab, dass die Krise und ihre ökonomischen Folgen den politischen Willen für mehr Klima- und Ressourcenschutz nicht schwächen. Im Gegenteil. Die deutsche Bundeskanzlerin hat Ende April 2020 angekündigt, dass sie die Klimaziele bis 2030 auf 50 bis 55 Prozent verschärfen will. Und EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat dazu aufgerufen, den europäischen Grünen Deal als Kompass aus der Corona-Krise zu nutzen. Unternehmen, die sich hierauf frühzeitig einstellen, werden Wettbewerbsvorteile erzielen.
So kann es gehen
Sie sehen, es gibt viele gute Argumente dafür, den aktuellen unternehmerischen Herausforderungen mit einer (noch) nachhaltigeren Unternehmensausrichtung zu begegnen. Die Umsetzung dieser Ausrichtung ist ein Prozess, der aus vielen kleinen Schritten besteht. Beginnen Sie beispielsweise mit einer Wesentlichkeitsanalyse, die ihnen hilft, die ökologischen und sozialen Hotspots Ihres Unternehmens aus interner und externer Sicht zu ermitteln. Oder bestimmen Sie den CO2-Fußabdruck Ihres Unternehmens oder eines Ihrer Produkte und erhalten Sie so eine erste Orientierung für geeignete Klimaschutzmaßnahmen. Oder starten Sie mit einem Leitbildprozess, der Sie dabei unterstützt, den Sinn-Zweck Ihrer Unternehmung (wieder) zu entdecken. Egal, wie Sie es angehen möchten, in kleinen pragmatischen Schritten oder als umfassenden Veränderungsprozess, wir freuen uns, wenn wir Ihr Partner sein können – mit inspirierenden Impulsen und aktivierendem Prozess-Knowhow.
Das Coronavirus ist auch eine Chance für nachhaltigeres Wirtschaften!
Mit seiner globalen Verbreitung hat das Coronavirus rasch und tief in das gewohnte Leben von Millionen Menschen eingegriffen. Die Gefahr der schweren Erkrankung und des Todes hat unsere Bewertung der oft als selbstverständlich vorausgesetzten Gesundheit und des persönlichen Beitrags zu deren Erhaltung plötzlich in den Mittelpunkt gerückt. Was ist wichtig in unserem Leben, müssen wir tatsächlich so viel reisen, wie kann Arbeit anders organisiert werden?
Für diese und ähnliche Fragen wurden rasch Lösungen gefunden. Noch vor 6 Monaten wäre das aktuell nach wie vor hohe Ausmaß von homeoffice, teleworking und Arbeitszeitflexibilisierung undenkbar gewesen.
Damit zeichnet sich im Bewusstsein vieler Menschen, vor allem jenen, die in Industrieländern leben, ein Paradigmenwechsel ab. Es bewahrheitet sich eine grundlegende Weisheit: Wer etwas will sucht Wege. Wer etwas nicht will sucht Gründe!
Vertrauen in die Wirtschaft, Mut zu Investitionen in Nachhaltigkeit
Die zur Eindämmung der Verbreitung des Coronavirus ergriffenen Maßnahmen haben dramatische Auswirkungen auf die globale Wirtschaft. Wissenschaftler und Politiker können deren Ausmaß und Dauer gegenwärtig nur grob abschätzen. Dazu stellen sich einige grundsätzliche Fragen; die wichtigste ist wohl: Wie kann das Vertrauen von Arbeitnehmern/Konsumenten und Unternehmen in die Stabilität unserer Wirtschaftssysteme wiederhergestellt werden? Wie können drohende Zurückhaltung bei Konsum und Investitionen und somit eine Spirale aus Deflation und Arbeitslosigkeit inkl. der damit verbundenen sozialen Konsequenzen vermieden werden? Wie soll Wachstum entstehen?
Wachstum durch „Zurück dahin, wo wir vor Corona waren“ wird vielfach als unmöglich oder zumindest nicht ausreichend bzw. zu lange dauernd erachtet. Neue Wachstumsfelder müssen erschlossen werden. Investitionen in nachhaltigeres Wirtschaften erweisen sich dabei als vielversprechende, zukunftsweisende und notwendige Schritte, um Wachstum zu fördern. Das Spektrum reicht von Einzelmaßnahmen wie Verbesserung der Wärmedämmung oder Installation von Fotovoltaikanlagen bis hin zur langfristigen Neuausrichtung von Unternehmen und der Umgestaltung von Wertschöpfungsketten.
Für Investitionen braucht es Mut. Dieser entsteht durch positive Erwartungen sowie Vertrauen wie auch die Anreize. Und diese werden von vielen Regierungen jetzt gesetzt, um klimafreundlichere Wirtschaftsstrukturen zu fördern. Dazu zählen Zuschüsse für klimafreundliche Investitionen, öffentliche Investitionen in einen klimafreundlicheren Verkehr sowie der Umbau des Steuersystems für mehr Nachhaltigkeit.
Sustainable & Green Finance
Gleichzeitig setzten neue Regeln für den Kapitalmarkt Anreize im Bereich der Unternehmensfinanzierung. Die Kapitalmarktstrategie des European Green Deal verfolgt drei Ziele:
- Grundvoraussetzungen für Sustainable Finance stärken
- Sustainable Finance für Bürger, Finanzinstitutionen und Unternehmen ermöglichen
- Das Management von Klima- und Umweltrisken in das Finanzsystem integrieren
Der erste Schritt zur Umsetzung dieser Strategie wurde im Februar 2020 gesetzt. Seither gelten einheitliche Referenzwerte für CO2 Benchmarks. Die nächsten Schritte sollen 2021 – 2023 folgen. Unternehmen, die auf diese Veränderungen vorbereitet sind, werden von günstigeren Finanzierungskosten profitieren können. Die beste Zeit damit zu beginnen ist somit jetzt!
Kategorien
Recent Posts
-
Nachhaltige Unternehmenstransformation – Ganzheitlich gestalten Oktober 18,2021
-
Digitalisierung und Nachhaltigkeit September 28,2021
-
Klimaneutral – aber wirklich Juni 9,2021
-
Mobilitätswende beginnt im Kopf … Mai 28,2021