Nachhaltige Transformation vergrößert win-win sowohl für Unternehmen als auch Klima & Gesellschaft. Veränderungen erfordern auch ein Stück weit Mut und davon erzählt Spencer Johnson in seinem Buch  „Die Mäuse-Strategie für Manager“. In einem Labyrinth ernähren sich ein Paar Zwergenmenschen („Grübel“ und „Knobel“) und ein Paar Mäuse von Käse. Ein großes Käselager, ernährt beide Paare lange Zeit, macht Grübel und Knobel aber bequem.

Als der Käse gegessen ist laufen die Mäuse weg, um neuen zu suchen, aber Grübel und Knobel bleiben aus Angst vor dem Unbekannten. Sie schlagen Löcher in Mauern, um im vertrauten Umfeld neuen Käse zu finden. Mangelnder Erfolg ermutigt schließlich einen der beiden und er beginnt im Labyrinth zu suchen. Kleine Erfolge lassen ihn ahnen, wie der neue Käse schmecken wird und sie motivieren ihn zum Weitermachen. Schließlich findet er ein neues großes Käselager.

Mit Nachhaltigkeit verhält es sich ähnlich. Unser „Käse“ ist eine Welt, deren Klima sich innerhalb historischer Bandbreiten bewegt und somit „planbar“ ist. Er geht rasant zur Neige! Entsprechen die bisherigen Anstrengungen dem Schlagen von Löchern in die Mauern entlang des bekannten Käselagers, oder sind wir schon auf dem Weg im Labyrinth? Dazu zwei Beobachtungen:

CO2-Emissionen der ATX-Unternehmen übersteigen ab 2022 das 2°C-Ziel

Kürzlich veröffentlichte die Projektgruppe RiskFinPorto ein Arbeitspapier zu „Kohlenstoffrisiken für den österreichischen Finanzmarkt“. Darin wird u.a. eine Szenarioanalyse der Entwicklung der CO2-Emissionen der ATX-Unternehmen bis 2050 präsentiert. Spätestens ab 2022 wird mehr emittiert, als für das Erreichen des 2°C-Ziels geboten wäre. Ab 2025/26 wird auch jenes Volumen überschritten, das die Erderwärmung auf 4°C begrenzen würde.

OMV, Voest und Wienerberger verursachen zusammen 82% der Gesamtemissionen der ATX-Unternehmen. Die Autoren kommen zu folgendem Schluss: „Obwohl die Klimastrategien dieser Unternehmen fortschrittlich sind, scheinen sie nicht wissenschaftlich fundiert auf das 2°C Ziel ausgerichtet zu sein. Daher reichen diese Emissionsreduktionsziele nicht aus, um die Ausrichtung massiv anzupassen.“

„Sustainability Bond” beflügelt OeKB

Im Jahr 2019 setzte die Österreichische Kontrollbank (OeKB) zwei Meilensteine im Bereich „Green / Sustainable Finance“. Zum einen wurde „Exportinvest Green“ etabliert. Damit werden finanzielle Anreize für klimafreundliche Investitionen angeboten.

Zum anderen wurde der erste „Sustainability Bond“ erfolgreich begeben. Das Volumen von EUR 500 Mio. wird für die Finanzierung nachhaltiger Projekte verwendet (z.B. in den Bereichen Energie, Wasserversorgung, Krankenversorgung, Transport, Schaffung von Arbeitsplätzen und leistbarem Wohnen).

Angelika Sommer-Hemetsberger, Mitglied des Vorstands der OeKB, berichtete beim Österreichischen CSR-Tag 2020, dass diese Emission auf der Initiative einiger Mitarbeitern beruht. Durch sie etablierte sich jenes Team, das die Grundlage für die Emission der Anleihe schuf (Anm.: „Sustainable Finance Framework“). Der dabei entwickelte „Spirit“ übertrug sich auf die ganze Bank.

Heuer wurde diese Anleiheemission mit dem TRIGOS-Nachhaltigkeitspreis ausgezeichnet. Weiters erreichte das Unternehmen den 1. Platz der Austrian Sustainability Reporting Awards (Kategorie „Großunternehmen“).

Nachhaltige Transformation vergrößert win-win

Diese Beobachtungen führen zur Frage, wie Unternehmen das Thema Nachhaltigkeit aufnehmen. Das Umfeld, in dem Unternehmen tätig sind, ändert sich rasant. Extreme Wetterereignisse, steigende Ansprüche von Kunden, gesetzliche und regulatorische Auflagen, technische Entwicklungen und Konkurrenzverhalten etc. erfordern operative und strategische Entscheidungen.

Das Verhalten von Unternehmen und insbesondere Unternehmensführungen bewegt sich typischerweise zwischen den Polen „anlassbezogen / adaptiv“ und „integriert / gestaltend“.

Unternehmen, die tendenziell eine anlassbezogene / adaptive Konzeption von Nachhaltigkeit verfolgt, verhalten sich eher reaktiv. Häufig werden Anforderungen aus dem Umfeld in unmittelbare Maßnahmen übersetzt; bestehende Geschäftsmodelle inkl. Strategien, Organisationsstrukturen sowie Führungs- und Geschäftsprozesse werden nicht hinterfragt. Der Fokus liegt auf der effizienten Umsetzung der Maßnahmen (interdisziplinäres) Projektmanagement, um den Anforderungen externer Stakeholder zu entsprechen.

Führungskräfte und Mitarbeitende von Unternehmen, die sich mehr an einer integrierten / gestaltenden Konzeption von Nachhaltigkeit ausrichten, sind motiviert, das Umfeld pro-aktiv wahrzunehmen und in Entscheidungsprozesse einzubringen. Entwicklung und Umsetzung von Strategien, Chancen- und Risikoanalysen sowie Finanzaspekte werden bilden den Rahmen, um geeignete Maßnahmen zu identifizieren und zu implementieren. Das ist der Kern nachhaltiger Transformation.

In beiden Fällen gewinnen sowohl Unternehmen als auch Umwelt & Gesellschaft. Aber nachhaltige Transformation vergrößert die win-win Situation. Unternehmen profitieren u.a. von Innovationen im Geschäftsmodell (z.B. hinsichtlich Kundengruppen, Technologien) über effizientere Geschäftsprozesse bis zu geringeren Finanzierungskosten und besserem Image (z.B. auch auf dem Markt für Arbeitskräfte).

FLIPSITE, Beratung für nachhaltigen Erfolg, unterstützt Ihr Unternehmen dabei, Ihren individuellen Weg zu mehr Nachhaltigkeit zu prüfen bzw. (weiter) zu entwickeln, mit Impulsen, interdisziplinärer Projektunterstützung und nachhaltigen Transformationsprojekten.