Mit seiner globalen Verbreitung hat das Coronavirus rasch und tief in das gewohnte Leben von Millionen Menschen eingegriffen. Die Gefahr der schweren Erkrankung und des Todes hat unsere Bewertung der oft als selbstverständlich vorausgesetzten Gesundheit und des persönlichen Beitrags zu deren Erhaltung plötzlich in den Mittelpunkt gerückt. Was ist wichtig in unserem Leben, müssen wir tatsächlich so viel reisen, wie kann Arbeit anders organisiert werden?

Für diese und ähnliche Fragen wurden rasch Lösungen gefunden. Noch vor 6 Monaten wäre das aktuell nach wie vor hohe Ausmaß von homeoffice, teleworking und Arbeitszeitflexibilisierung undenkbar gewesen.

Damit zeichnet sich im Bewusstsein vieler Menschen, vor allem jenen, die in Industrieländern leben, ein Paradigmenwechsel ab. Es bewahrheitet sich eine grundlegende Weisheit: Wer etwas will sucht Wege. Wer etwas nicht will sucht Gründe!

Vertrauen in die Wirtschaft, Mut zu Investitionen in Nachhaltigkeit

Die zur Eindämmung der Verbreitung des Coronavirus ergriffenen Maßnahmen haben dramatische Auswirkungen auf die globale Wirtschaft. Wissenschaftler und Politiker können deren Ausmaß und Dauer gegenwärtig nur grob abschätzen. Dazu stellen sich einige grundsätzliche Fragen; die wichtigste ist wohl: Wie kann das Vertrauen von Arbeitnehmern/Konsumenten und Unternehmen in die Stabilität unserer Wirtschaftssysteme wiederhergestellt werden? Wie können drohende Zurückhaltung bei Konsum und Investitionen und somit eine Spirale aus Deflation und Arbeitslosigkeit inkl. der damit verbundenen sozialen Konsequenzen vermieden werden? Wie soll Wachstum entstehen?

Wachstum durch „Zurück dahin, wo wir vor Corona waren“ wird vielfach als unmöglich oder zumindest nicht ausreichend bzw. zu lange dauernd erachtet. Neue Wachstumsfelder müssen erschlossen werden. Investitionen in nachhaltigeres Wirtschaften erweisen sich dabei als vielversprechende, zukunftsweisende und notwendige Schritte, um Wachstum zu fördern. Das Spektrum reicht von Einzelmaßnahmen wie Verbesserung der Wärmedämmung oder Installation von Fotovoltaikanlagen bis hin zur langfristigen Neuausrichtung von Unternehmen und der Umgestaltung von Wertschöpfungsketten.

Für Investitionen braucht es Mut. Dieser entsteht durch positive Erwartungen sowie Vertrauen wie auch die Anreize. Und diese werden von vielen Regierungen jetzt gesetzt, um klimafreundlichere Wirtschaftsstrukturen zu fördern. Dazu zählen Zuschüsse für klimafreundliche Investitionen, öffentliche Investitionen in einen klimafreundlicheren Verkehr sowie der Umbau des Steuersystems für mehr Nachhaltigkeit.

Sustainable & Green Finance

Gleichzeitig setzten neue Regeln für den Kapitalmarkt Anreize im Bereich der Unternehmensfinanzierung. Die Kapitalmarktstrategie des European Green Deal verfolgt drei Ziele:

  1. Grundvoraussetzungen für Sustainable Finance stärken
  2. Sustainable Finance für Bürger, Finanzinstitutionen und Unternehmen ermöglichen
  3. Das Management von Klima- und Umweltrisken in das Finanzsystem integrieren

Der erste Schritt zur Umsetzung dieser Strategie wurde im Februar 2020 gesetzt. Seither gelten einheitliche Referenzwerte für CO2 Benchmarks. Die nächsten Schritte sollen 2021 – 2023 folgen. Unternehmen, die auf diese Veränderungen vorbereitet sind, werden von günstigeren Finanzierungskosten profitieren können. Die beste Zeit damit zu beginnen ist somit jetzt!